„Ein Feuerwerk am Finger“

Auch 2025 präsentiert Wellendorff wieder ein Highlight ihrer Handwerkskunst: das Schmuckstück des Jahres. Was diesmal die Hände ziert, stellen Ihnen Christoph und Georg Wellendorff vor.

Lesedauer: ca. 10 Minuten

Georg und Christoph Wellendorff sitzen in einer Lounge an einem Glastisch und begutachten einen Ring

Die beiden Brüder – der eine für die Kunden zuständig, der andere für die Manufaktur verantwortlich – sprechen im Interview über die Dinge, ohne die solch außergewöhnliche Kreationen nicht möglich wären: eine Vision, wie sich die schönsten Gefühle des Lebens in einem Schmuckstück vereinen lassen, die unersetzbare Erfahrung aus einer über 130-jährigen Firmengeschichte und ein kleiner gemeinsamer Spaziergang.

Herr Christoph Wellendorff, Herr Georg Wellendorff, das Schmuckstück des Jahres wird ausgewählten Kundinnen und Kunden bei 
exklusiven Veranstaltungen vorgestellt. 2025 fanden diese Events in Biltmore (USA), Shanghai und Tokio statt – und zum Auftakt im Mai und Juli auf Schloss Bensberg. Wie war denn dort die Stimmung?

Christoph Wellendorff: Wir laden zu diesen Veranstaltungen die große Wellendorff-Familie und die treuesten Sammlerinnen und Sammler ein. Und so war es auch dieses Mal eine wunderbare Feier in einer sehr persönlichen Atmosphäre, eingebettet in die herrlichen Räumlichkeiten dieses ehemaligen Jagdschlosses. Am Ende haben wir alle gesagt, dass wir nächstes Jahr unbedingt wieder dabei sein möchten. Denn jeder spürt, dass man bei Wellendorff nicht nur ein Kunde ist, sondern Mitglied einer großen Familie.

Das Schmuckstück des Jahres spielt in der Kollektion von Wellendorff sicher eine herausragende Rolle …

Georg Wellendorff: … ja, denn wir kreieren es für einen sehr exklusiven Kreis, in diesem Jahr für die 48 größten Wellendorff-Liebhaberinnen weltweit, für 48 ganz besondere Frauen. Die Limitierung 
auf diese Zahl rührt daher, weil vor 48 Jahren unser Vater unserer Mutter die erste Wellendorff-Kordel geschenkt hat. Diesen Geburtstag ehren wir mit dem Schmuckstück des Jahres, das für unsere Arbeit auch noch auf eine andere Weise sehr wertvoll ist. Denn die Umsetzung dieser Idee gibt uns die Möglichkeit, in die Zukunft zu schauen, neue Techniken auszuprobieren, Dinge zu tun, mit denen wir unsere Kundinnen und Kunden überraschen können. Wir können damit Wege gehen, die man in der Schmuckwelt bislang nicht kannte.

Detailansicht des Wellendorff Rings DIAMANTTROPFEN besetzt mit kleinen Diamanten, einem tropfenförmigen und einem runden Hauptdiamanten sowie einem kleinem roten Akzentstein in Herzform
Animiertes Zitat von Christoph Wellendorff: "Dieses Schmuckstück bringt die Gefühle zum Strahlen."

Diesmal trägt das Ergebnis den Namen Ring DIAMANTTROPFEN. Welche Idee, welche Vision steckt hinter diesem Ring?

Christoph Wellendorff: Am Anfang stand für uns eine ungewöhnliche, aber eben sehr spannende und inspirierende Frage: Wie lassen sich drei der schönsten Emotionen im Leben – die Momente der Liebe, die Momente des Erfolgs und die Momente des Glücks – in einem Schmuckstück vereinen und für immer festhalten? Wie kann all das zu einer harmonischen Einheit verschmelzen? Das war die anspruchsvolle Aufgabe, die mein Bruder Georg zu erfüllen hatte – zusammen mit dem Expertenteam aus der Manufaktur.

Deshalb haben Sie die sechs unterschiedlichen Glücksringe entworfen, die man individuell einsetzen kann – je nach Outfit, je nach der Stimmung, in der man gerade ist, und je nach dem Moment, den man für sich 
bewahren will?

Christoph Wellendorff: Richtig. Unsere Kundinnen dürfen sich jeweils drei dieser insgesamt sechs Glücksringe aussuchen – eben die Modelle, die ihre Emotionen und Gedanken am besten widerspiegeln.

Georg Wellendorff: Wir kreieren Schmuck, der sich mühelos jedem Anlass und persönlichem Stil anpasst, als täglicher Begleiter, der jede Persönlichkeit stets neu in Szene setzt – und vor allem, wie mein Bruder sagt: die Stimmung trifft. Weil wir diese Glücksringe in unterschiedlichen Farbverläufen gestaltet und sie zudem so konstruiert haben, dass sie sich in den Hauptring einklicken lassen, sind die Variationsmöglichkeiten unendlich. Es ist ein Schmuckstück, das sich stets neu erfindet.

Porträtfoto von Georg und Christoph Wellendorff in dunkelblauen Anzügen
Animiertes Zitat von Christoph Wellendorff: "Was uns verbindet, ist das tiefe gegenseitige Vertrauen."

Wie lang hat die Umsetzung dieser kühnen Idee gedauert?

Georg Wellendorff: Wir haben an diesem Ring etwa drei Jahre getüftelt. Aber eigentlich hat es 132 Jahre gedauert.

Weshalb 132 Jahre?

Georg Wellendorff: So lang schreiben wir schon unsere Firmengeschichte, und ohne das Wissen unserer Vorväter hätten wir diesen Ring, jetzt in der fünften Generation, nicht entwickeln können. Unsere heutigen Kenntnisse sind ja auf dieser langen Tradition aufgebaut. Und wir können unseren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern nur unendlich dankbar sein, dass sie dieses Wissen immer weitergegeben haben, so wie wir das dann auch 
für die nächste Generation tun werden. Diese 132 Jahre sind ein großer Schatz.

Wie arbeiten Sie als Brüder und als Familie zusammen? Wie entstehen die Ideen für solche Schmuckstücke?

Georg Wellendorff: Inspiration gibt’s von vielen Seiten. Natürlich liefern uns vor allem unsere Kundinnen und Kunden wertvolle neue Anregungen – wir hören deshalb genau zu, was sich die Wellendorff-Fans wünschen.

Christoph Wellendorff: Und, lieber Georg, sehr wichtig ist auch unser gemeinsamer Spaziergang. Seit über 30 Jahren treffen wir beide uns, wann immer es geht, morgens an der gleichen Kreuzung und laufen zusammen in die Manufaktur. Gut 20 Minuten dauert das und abends nochmal genauso lang für den Rückweg. In dieser knappen Dreiviertelstunde sind schon viele großartige Ideen entstanden. Wir reden, diskutieren, philosophieren, verwerfen, und am Ende entsteht oft eine Idee. Sicher, wir sind auch als Brüder natürlich unterschiedliche Menschen, aber wir teilen die gleichen Werte, und wir haben die gleiche Vorstellung von Exzellenz. Auf diesem Spaziergang spüren wir jeden Tag, dass wir aus Liebe das Beste machen können. Dieser Austausch spornt uns in unserem Anspruch an, nämlich unsere Kunden immer wieder zu überraschen. Wie hat es Apple Fellow Phil Schiller doch so treffend gesagt: „Wellendorff, hör niemals auf, uns zu überraschen!“

Und das Schmuckstück des Jahres ist eine besonders schöne Überraschung?

Christoph Wellendorff: Ja, weil es die emotionale Welt verbindet, in einem Ring Sehnsüchte wie Liebe, Glück und Erfolg zum Strahlen bringt. Und das dank einer technischen Raffinesse, die Wellendorff bis dato so noch nie entwickelt hatte – dank dieser einmaligen Kombinationsmöglichkeit. An der Seite des Rings befindet sich zudem noch Platz für eine individuelle Gravur. Hier kann sich jeder seine persönliche Botschaft für immer in Gold bewahren. Auch das macht diesen Ring zu einem unverwechselbaren Energiespeicher.

Herr Georg Wellendorff, kommen wir einmal zu diesem Tropfendiamant. Dieser hat ja eine besondere Fassung. Was macht sie so einzigartig?

Georg Wellendorff: Es gibt drei übliche Fassarten, mit denen Goldschmiede seit Jahrtausenden arbeiten. In dem Ring DIAMANTTROPFEN haben wir diese drei Arten miteinander verbunden. Die erste ist die Pavéfassung, bei der die kleinen Brillanten dicht nebeneinandergesetzt und mit kleinen Körnern gehalten werden. Bei Wellendorff ist das die Zweikornfassung. Die zweite Fassart ist das Einreiben, hier beim Brillant-W. Das heißt, dass das Material nur ein wenig über den Rand des geschliffenen Steins „gerieben“ und dieser so bündig eingefasst wird.

Und die dritte Fassart?

Georg Wellendorff: Das ist die Zargenfassung. Dabei wird eine Fassung passgenau um einen 
größeren Stein herumgeschmiedet, wie man es auch bei dem Diamanttropfen sieht. Die Herausforderung dabei: Weil jeder Stein erst aus einem Rohdiamanten geschliffen werden muss, lupenrein sein soll und in Farbe und Schliff in den Proportionen genau zu stimmen hat, variiert jeder einzelne Diamanttropfen – wenn auch nur in engen Toleranzen. Das Zweite, auf das wir neben diesem exakten Umfassen besonders achten: dass der Stein möglichst von allen Seiten Licht einfängt, damit wir diese wunderbare Reflektion erhalten.

Sie bewegen sich beim Fassen also immer in einem Spannungsverhältnis – zwischen Sicherheit und Brillanz?

Georg Wellendorff: Ja. Wir benötigen auf der einen Seite eine möglichst starke Fassung, damit der Stein sicher gehalten wird. Aber auf der anderen Seite brauchen wir eben auch Brillanz. Das widerspricht sich natürlich erst einmal. Denn je mehr man den Stein mit Gold umschließt, desto weniger Licht kann eindringen, und desto weniger Brillanz entfaltet sich. Deshalb sind wir beim Diamanttropfen auch an die Grenze des Machbaren gegangen. Und doch kann man diesem Ring vollstes Vertrauen schenken – Vertrauen in seine Sicherheit und in seine absolute Strahlkraft.

Nahaufnahme von zwei Wellendorff-Ringen, die von zwei Händen gehalten werden: der goldene Ring DIAMANTTROPFEN und ein farbig emaillierter Bandring
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Nahaufnahme des Wellendorff-Rings DIAMANTTROPFEN mit farbig emmailliertem Glücksring, der von zwei Händen gehalten wird

Und diese drei Fassarten reichen für das Schmuckstück des Jahres aus?

Georg Wellendorff: Ausreichend ist für uns kein Maßstab. Bei Wellendorff geht es um höchste Exzellenz. Deshalb haben wir für die Entwicklung des Glücksringes MOMENTE IN BRILLANT eine revolutionäre Fassart eingeführt, die es so weltweit noch nie gab. Wir nennen sie die Wellendorff-Spiegelglanzfassung. Bei diesem Ring befindet sich unter jedem einzelnen Brillanten ein winziger Spiegel. Jeder Spiegel ist nur 1,5 mal 1,5 Millimeter groß, so klein wie ein Stecknadelkopf, und auf Hochglanz poliert. Zwischen diesen Spiegeln befindet sich jeweils eine kleine Facette, die das Licht zusätzlich bricht. Damit erzeugen wir ein prächtiges Lichtspiel. Selbst der kleinste Strahl wird reflektiert, gebrochen und zum Tanzen gebracht. Es ist wie ein Feuerwerk am Finger.

Was ist die größte Herausforderung dabei?

Georg Wellendorff: Dass man den Spiegelboden nicht berührt. Wenn der Edelsteinfasser mit seinem Werkzeug die Spiegeloberfläche auch nur leicht verkratzt, reflektiert hier das Licht nicht mehr richtig, und die ganze Arbeit ist verloren. Man sieht den Defekt sofort an der Oberfläche. Dann geht es in den Schmelzofen und wieder von vorne los.

Christoph Wellendorff: Ich möchte das noch einmal betonen: Unsere Motivation, das perfekte Schmuckstück zu kreieren, geht so weit, dass wir sogar eine neue Fassart entwickeln. Alles, um das Vollkommene zu erreichen. Um die schönen Gefühle des Lebens noch strahlender zu präsentieren. Damit dieses Strahlen an der Hand auch zu einem Strahlen in den Augen unserer Kundinnen wird.

Sie wollen Emotionalität sichtbar machen, sie im Schmuck widerspiegeln …

Georg Wellendorff: … genau, und deshalb haben wir auf den Glücksringen auch noch das kleine Herz eingefügt, das für die Liebe steht.

Das Herz, von dem Sie sprechen, ist sehr schön, aber auch sehr klein. Das bedarf doch sicher ebenfalls einer technischen Meisterleistung?

Georg Wellendorff: Wenn Sie so ein kleines Herz perfekt gestalten wollen, dann schaffen Sie das nur, wenn die Proportionen und die Konturen genau stimmen, jeder es auch aus weiterer Entfernung sofort als Herz erkennt und nicht als Klecks wahrnimmt. Dank allergrößter Präzision ist uns das auf diesem winzigen Feld von 1,5 mal 1,5 Millimetern gelungen.

Christoph Wellendorff: Das ist großartig gelungen, lieber Georg. Aber du hast ja auch schon das eine oder andere graue Haar. Ich wage die These, dass das genau von diesen technischen Herausforderungen und höchst anspruchsvollen Innovationen kommt.

Georg Wellendorff: Nun, Christoph, Qualität hat immer auch was mit Quälen zu tun.

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Ensemble der Emotionen: der auf 48 Exemplare limitierte Ring DIAMANTTROPFEN und der Ring BRILLANT sowie die sechs dazu passenden Glücksringe MOMENTE IN ONYX, IN GRÜN, IN BLAU, IN ROT, IN REGENBOGEN und IN BRILLANT

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Die Glücksringe werden mit den Hauptringen durch ein spezielles Klicksystem verbunden …

Georg Wellendorff: … ja, und das muss sicher und vor allem einfach handhabbar sein. Und obendrein schön aussehen, also harmonisch am Finger anliegen und nicht zu dick auftragen. Die Schiene, in der der Ring wie in einer Art Bett gehalten wird, darf wiederum nicht zu dünn sein. Und gleichzeitig muss das Ganze auch noch ein bisschen federn, damit es mit einem Klick spürbar einrasten kann. Das gelingt nur, wenn man sich intensiv mit den Eigenschaften von Gold beschäftigt. Wenn es zu dünn ist, federt es nicht mehr, wenn es zu dick ist, steht es ab und wirkt klobig. Die Legierung muss also entsprechend dafür geeignet sein, weshalb wir nur mit 18-karätigem Gold arbeiten. Zusätzlich unterziehen wir das Ganze einem speziellen thermischen Prozess, um die federnden Eigenschaften zu erhalten.

Und diese Ringe sind auch noch drehbar?

Christoph Wellendorff: Natürlich. Alles greift so ineinander, dass der Glücksring drehbar ist, denn nur dann kommen auch die unterschiedlichen Farbverläufe richtig zur Geltung – und so kann ich das kleine Herz bei jedem Ring immer nach oben drehen.

Die Farbverläufe in den Stimmungsringen wirken so harmonisch. Ist das sehr schwierig, dies so hinzubekommen?

Georg Wellendorff: Extrem schwierig. Sie brauchen erstmal die richtige Konsistenz der Kaltemaille, und Sie müssen genau den richtigen Moment erwischen, damit die Konsistenz annähernd gleich ist und sich alles perfekt miteinander verbindet. Besonders gut erkennt man das beim Ring MOMENTE IN REGENBOGEN, wo die unterschiedlichen Farben wunderbar ineinanderfließen. Beim Emaillieren wird dann mit einer Pipette unter dem Mikroskop die Farbe aufgetragen. Dabei darf die Spitze der Pipette den Gravurboden nicht berühren. Denn sonst haben Sie einen Abdruck, der sich nicht mehr reparieren lässt. Sie brauchen also eine sehr ruhige Hand. Schon das kleinste Zittern macht die Arbeit zunichte.

Was können Sie als Brüder voneinander
lernen, was macht Ihre Zusammenarbeit aus?

Georg Wellendorff: Ich glaube, dass wir uns sehr gut ergänzen. Mein Bruder ist sicher spontaner, unruhiger, impulsiver, er bringt immer neue Ideen mit. Das kombiniert sich gut mit meiner Art. Denn ich bin eher abwartender, durchdenke die Dinge erstmal und schaue, was machbar ist.

Und Sie, Christoph, was schätzen Sie an Ihrem Bruder?

Christoph Wellendorff: Was uns sehr verbindet, ist das tiefe gegenseitige Vertrauen. Mein Bruder ist im Laufe der Jahre zu meinem besten Freund geworden. Und das hat wahrscheinlich auch viel mit seiner großen Ruhe zu tun – und mit seiner unerschöpflichen Liebe zum Detail.

Sie beide arbeiten sicher schon an dem Schmuckstück des Jahres 2026. Möchten Sie uns da etwas verraten?

Georg Wellendorff: Vorher etwas verraten? Das tun wir nicht. Lassen Sie sich überraschen.

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Neben dem Schmuckstück des Jahres entstehen in unserer Pforzheimer Manufaktur weitere limitierte Meisterstücke – entdecken Sie sie auf unserer Website.

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